Wie können wir die Vielfalt der heutigen Formen der Sexualität verstehen? Im Format eines Vorlesungsseminars wird der Wandel der Sexualität vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen in den letzten 150 Jahren diskutiert. Dabei wird die Vielfalt sexueller Lebens- und Erlebnisformen deutlich, mit denen wir es in der Psychotherapie und Beratung heute zu tun haben. Nach der Befreiung der Sexualität im 20. Jahrhundert zeigt sich heute ein Wandel der Geschlechtsidentität und des Sexualverhaltens. Diese stehen nicht mehr vorrangig im Dienste der Fortpflanzung, sondern der Selbstverwirklichung und des Lustgewinns. Die basalen Ordnungskategorien "Frau oder Mann?" stehen heute zur Disposition. Auch das psychodynamische Verständnis der Sexualität hat sich verändert. Die heutige integrative psychodynamische Sicht vereint die verschiedenen Konzepte und gelangt über ein intersubjektives Verständnis zu neuen Einsichten in die Organisation des Sexuellen im Lebenslauf. Die Teilnehmenden sind eingeladen, kasuistische Vignetten aus der eigenen Arbeit beizutragen. Lit.: Ermann M: Identität und Begehren, Kohlhammer Stuttgart 2019.