Die multikulturelle Gesellschaft findet auch Eingang in die Praxis von psychotherapeutisch Tätigen. In zunehmendem Maße haben wir es mit Patienten aus anderen – auch außereuropäischen – Kulturkreisen zu tun. Dieser Workshop befasst sich mit dem Thema: Welchen Einfluß kann es auf die therapeutische Beziehung und auf den therapeutischen Prozess haben, wenn Therapeut und Patient aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen? Als Lernziele dieses Seminars werden eine Sensibilisierung für Faktoren, die diese interkulturelle Situation beeinflussen können sowie der Erwerb von „tools“ (interkulturelle Kompetenzen), auf die in der therapeutischen Situation zurückgegriffen werden kann, angestrebt. Mit Blick auf ethnologische Ansätze erfolgt eine Auseinandersetzung mit den relevanten Kulturbegriffen: Was ist überhaupt Kultur? Und worin manifestiert sie sich? Was ist typisch für die eigene Kultur? Und wie beeinflusst das Eigene die Wahrnehmung des Fremden? Erklären oder Verstehen anderer Kulturen („learning culture“)? Anhand einzelner Diskurse – Verwandtschaftsbeziehungen, Umgang mit Emotionen, Erklärungsmodelle für Krankheitsursachen, wechselseitige Erwartungen Patient/ Therapeut – werden mögliche interkulturelle Unterschiede thematisiert, sowohl im Rahmen von themenzentrierten Übungen als auch anhand von Wissensvermittlung. Auf dieser Basis erfolgt dann anhand der Demonstration von vier konkreten Fallbeispielen eine Hinführung zu den Herausforderungen einer „interkulturellen“ therapeutischen Situation, um damit konkrete Handlungsmöglichkeiten des therapeutisch Tätigen erfahrbar und erprobbar zu machen.
