Die Erkenntnisse der neurowissenschaftlichen Psychotherapieforschung sind in den letzten zwanzig Jahren rasant gewachsen. Im Rahmen des Kurses werden wir uns zunächst neurobiologisches Grundlagenwissen Schritt für Schritt gemeinsam erarbeiten. Es folgt ein Überblick über die Prinzipien der zentralen Untersuchungsmethoden, mit denen sich heute neurobiologische Effekte von Psychotherapie darstellen lassen. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Psychoendokrinologie mit Schwerpunkt auf dem Streßhormonsystem gehen wir der Frage nach, wie traumatische frühkindliche Erfahrungen dauerhafte Auswirkungen auf die Genexpression haben können, ohne die Gensequenz zu verändern (Epigenetik). Wir erarbeiten uns ein Verständnis dafür, wie Gene als Vulnerabilitäts- oder Resilienzfaktoren und Umwelteinflüsse bei der Entstehung von Depressionen miteinander interagieren. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bilden neurobiologische Veränderungen, die durch Verhaltenstherapie bewirkt werden. Hier werden wir uns schwerpunktmäßig mit denjenigen psychischen Störungen befassen, die in der psychotherapeutischen Praxis häufig vorkommen: Angst, Depression, posttraumatische Belastungsstörung und Zwangsstörungen. Den Abschluß der Veranstaltung bilden Überlegungen zu den Chancen und Risiken der Neurobiologie für die Psychotherapie. Wir werden uns intensiv damit beschäftigen, wie sich neurowissenschaftliche Erkenntnisse konkret in der psychotherapeutischen Praxis gewinnbringend umsetzen lassen. Interaktive Gruppenarbeit, die Bereitschaft zur Kleingruppenarbeit wird vorausgesetzt.
