Die Genderthematik wird in den letzten Jahren vermehrt und mittlerweile auch entspannter in den Medien und in der Öffentlichkeit diskutiert. Von der zwar berechtigten, aber einseitigen Betrachtung der Benachteiligung der Frau in unserer Gesellschaft hat sich der Blickwinkel erweitert. Denn auch bei Jungen und Männern sind in vielen Bereichen – gerade im Bereich der Gesundheit – Beeinträchtigungen auszumachen. Sind Frauen und Männer anders krank und gesund? Welche Störungsbilder treten bei Männern bzw. Frauen häufiger auf? Erklären die Geschlechtsrollen die Entwicklung bestimmter Krankheitsbilder mit? Spielt das Geschlecht der Patienten oder auch der Behandler in der therapeutischen Beziehung und Interaktion Therapie eine Rolle? Mit diesen Fragestellungen werden wir uns beschäftigen. Denn das heute umfangreiche Wissen über die Auswirkungen des Geschlechts und der Geschlechtsrollen auf Gesundheit und Krankheit muss vermehrt in die psychotherapeutische Praxis einfließen. Professionelle Selbstreflexion ist eine elementare Herausforderung zur Verbesserung der Genderkompetenz, d. h. auch wir sollten unsere Wahrnehmungen, Bewertungen und Interaktionen im beruflichen Kontext überprüfen. Wir werden uns mit diesem Thema auch über Übungen, Selbstreflexion und Fallbesprechungen auseinandersetzen. Offenheit, Bereitschaft zu Perspektivwechsel und Spaß am Thema sind gute Voraussetzungen für den Kurs.
