Die Psychotherapie von Patient*innen mit Krebserkrankungen hat in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen. Tiefenpsychologische Interventionen werden in Fachbüchern oder Therapierichtlinien aber meist nur in Nebensätzen erwähnt. Fast wirkt es, als hätte die Schule der Tiefenpsychologie seit dem Scheitern ihrer Theorien zur Krebspersönlichkeit das Interesse am Thema verloren. Doch ist dies wirklich gerechtfertigt? Endet der Handlungsspielraum der Tiefenpsychologie wirklich bei der Feststellung, dass Krebserkrankungen nicht "wegpsychotherapiert" werden können? Oder ist nicht gerade ein tiefenpsychologischer Blickwinkel geeignet, um Krebspatient*innen beim "bewussten" Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen? Das hier vorgestellte Seminar soll Anhaltspunkte liefern, wie die Auswirkungen einer Krebsdiagnose und der meist darauffolgenden Behandlung vor dem Hintergrund tiefenpsychologischer Theorien verstanden werden können. Von dieser Grundlage werden Implikationen für die therapeutische Haltung und Interventionen abgeleitet. Der theoretische Inhalt wird hierbei durch Fallbeispiele aus klinischer und ambulanter Arbeit ergänzt. Ziel ist es, den Teilnehmer*innen so Interesse und grundlegendes Handwerkzeug für die Arbeit mit dieser besonderen Patientengruppe zu vermitteln.