Hysterie – heute nur noch ein Schmähwort für temperamentvolle Frauen? Kein
anderes Störungsbild ist im Laufe der Jahre einem solchen Wandel der Einschätzungen unterlegen wie die Hysterie. In der Medizin früherer Jahrhunderte als „rein
weibliche“ Erkrankung gesehen postulierte Freud zwar auch die Existenz einer
„männlichen Hysterie“, seine eindrucksvollsten Fälle waren aber Frauen. Später
nahmen sich zunehmend weibliche Analytikerinnen der Erforschung der Störung
an und kamen zu einer Sicht, die einen kritischen Diskurs der Geschlechterideologie der Psychoanalyse einleitete. Anhand von Filmmaterial zur Psychodynamik
dieses Störungsbildes wird untersucht, wieweit die heutige Einschätzung einer
Veränderung des klinischen Bildes oder dem vom jeweiligen Zeitgeist geprägten
Blick geschuldet ist. Motivation zu interaktiver Gruppenarbeit und Kleingruppenarbeit wird vorausgesetzt.