Die Begegnung mit einem Patienten ist immer ein selbstorganisiertes Geschehen – ein Stück Leben, dessen komplexer Dynamik wir uns anvertrauen. Aus unseren Versuchen, diese Komplexität mit metapsychologischen Theorien zu reduzieren, entstehen „Therapieverfahren“, deren spezifische Wirksamkeit die Therapieforschung nachweisen will. Doch sie findet vorwiegend „unspezifische“ Faktoren, die v. a. mit der Identität des Therapeuten zu tun haben. C. G. Jung nennt dies seine „persönliche Gleichung“, die in das selbstorganisierte Geschehen von Übertragung und Gegenübertragung eingeht. Der Therapeut wird also bemüht sein, v. a. als Mensch präsent zu sein. Soll er dann eine eigene Regression vermeiden oder – neben aller fachlichen Kompetenz – mit dem Patienten ein Stück weit mitregredieren – „im Dienste des Ich“? Voraussetzung: mindestens 100 Stunden Theorie in Tiefenpsychologie