In der psychotherapeutischen Beziehung versucht der Patient zunächst auch dem Therapeuten gegenüber seine zentralen Beziehungs- und Selbstbedürfnisse zu befriedigen. Er aktiviert dabei – wie in jeder anderen Beziehung auch – seine Überlebensregel, die lebensgeschichtlich erworben eine wichtige Schutzfunktion erfüllt (Hauke, 2010). Allerdings ist die Überlebensregel mit ihrer Ausgestaltung von Beziehungsbedürfnissen (Bindung, Nähe/Distanz, Autonomie/Abhängigkeit) zusehends dysfunktional geworden, so dass zunehmend symptomatisches Verhalten und damit klinisches Leiden (Ängste, Panikattacken, Depression etc.) entstehen. Aufgabe des Therapeuten ist es, nach Sicherstellung einer ausreichend vertrauensvollen und wertschätzenden Beziehung (durch komplementäre Beziehungsangebote), die Überlebensregel und damit auch das bisherige Beziehungsverhalten des Patienten in der Therapiesitzung zu thematisieren und mit dem Patienten flexiblere Alternativen zu entwickeln. Ziel ist es, bisher vermiedene Verhaltensweisen (z.B. Ärger, Unmut) auch dem Therapeuten gegenüber zeigen zu können, wobei dieser das Verhalten validiert und verstärkt. Es entsteht eine neue „zielkorrigierende Partnerschaft“ (Sulz/Hauke, 2010), deren Erfahrung in den Alltag des Patienten transferiert wird und zu neuen Zielsetzungen führt. Im Rollenspiel und in der Vorstellung eigener Patienten soll dieser wesentliche Baustein der therapeutischen Beziehung und Veränderung dargestellt werden. Lit.: Hauke, G. (2010). Strategisch-Behaviorale Therapie. Von der Bindungserfahrung zur Strategie der Therapie. Psychotherapie, 15 (1). Sulz, S., Hauke, G. (2010). Was ist SBT? Und was war SKT? Psychotherapie, 15 (1).