A. Bindungsforschung und Bindungstheorien (8 Std.)
B. Bindungs- und Beziehungsstörungen (8 Std.)
Nach einem nahezu 30-jährigen kalten Krieg – oder zumindest heftigsten Verstimmungen – zwischen den Vertretern der beiden Forschungsrichtungen der Entwicklungspsychologie und der Bindungsforschung gelingt in den letzten Jahren ein äußerst fruchtbarer Austausch auch zwischen Bindungstheoretikern und Psychoanalytikern.
Dieses Seminar soll in 2 mal 4 dh zunächst eine Darstellung der Bindungstheorien unter Berücksichti-gung der aktuellen klinischen Bindungsforschung geben und am 2. Tag anhand von Bindungs- und Beziehungsstörungen in unterschiedlichen Altersphasen [Fallbeispiele aus dem Teilnehmerkreis er-wünscht!] ihre Bedeutung für die Diagnostik, das psychodynamische Verständnis und die psychoanalytische Behandlung erarbeiten.
Die Hypothese "was wirkt, ist Beziehung" gibt einerseits den früh erworbenen Bindungsmustern eine hohe Relevanz bei der Betrachtung und Deutung der Übertragungsphänomene in der Behandlung. Sie setzt andererseits aber auch mögliche neue Therapieziele in Richtung eines sichereren Bindungsverhaltens und erhebt die therapeutische Dyade in Nachreifung und Korrektur zu einer wirksamen neuen Bindungs- und Beziehungserfahrung.
Lit.: Fonagy, P.: Bindungstheorie und Psychoanalyse; Strauß, Buchheim, Kächele: Klinische Bindungsforschung;
Brisch, K.H.: Bindungsstörungen; Bowlby, Ainsworth, Main, etc.