Staatliche Ausbildung - Verhaltenstherapie für Erwachsene - München
Staatliche Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin* für Erwachsene mit verhaltenstherapeutischer Vertiefung (E-VT)
Inhalt und Rahmen
Mit dem Abschluss des Psychologiestudiums öffnet sich das Tor zu einem der attraktivsten Berufe. Nach fünf Jahren Theorie und Wissenschaft an der Universität geht es jetzt darum:
- in der Begegnung mit dem konkreten Menschen
- dessen individuelle Psyche zu erfassen,
- zu verstehen, wie seine Biographie dazu führte, dass er psychische oder psychosomatische Symptome entwickelte,
- und ihm zu helfen, Lebensprobleme künftig ohne Symptombildung zu meistern.
Während die psychodynamischen Verfahren von innerpsychischen Prozessen ausgehen, die systemische Therapie die psychische Symptomatik als Ausdruck einer Störung im System versteht und die Verhaltenstherapie sich an konkreten Auslösern und Verhaltensweisen orientiert – in jedem Fall eröffnet sich bei dem Menschen, den wir behandeln, ein faszinierender Kosmos, bei dem wir das Zusammenwirken komplexer psychischer Funktionen mehr und mehr begreifen und gemeinsam mit den Patientinnen Lösungswege erarbeiten, die wirklich funktionieren.
In unserer Verhaltenstherapie Ausbildung lehren wir sowohl die klassische Verhaltenstherapie, als auch die modernen verhaltenstherapeutischen Ansätze der sogenannten "dritten Welle". Eine Besonderheit unserer Ausbildung ist die Einbettung in einen integrativen Gesamtrahmen und der ständige Kontakt mit anderen Sicht- und Vorgehensweisen. Sie integriert:
- die Kognitive Perspektive (Beck, Ellis),
- die Selbstregulationsperspektive (Kanfer, Carver und Scheier),
- die Emotive Perspektive durch neuere emotional aktivierende Interventionen (Greenberg),
- die Funktional-Strategische Perspektive, die systemisches Denken beinhaltet und die Prinzipien der Achtsamkeit und der Akzeptanz als Kernstrategien einsetzen (Linehan, Jacobson, Alexander, Hayes, Sulz),
- die Entwicklungs- und Selbstorganisationsperspektive (inkl. Systemischem Denken), wie sie an unserer Akademie Eingang gefunden hat (Piaget, Kegan, Haken, Sulz).
Ausbildungsmodi
Ausbildungsteilnehmerinnen, die einen festen Lehrplan bevorzugen, bilden einen Ausbildungsjahrgang von 16 Teilnehmerinnen, die zweieinhalb Jahre der theorethischen Ausbildung als Gruppe zusammen bleiben. Zudem sind Sie zusammen in einer Selbsterfahrungsgruppe. Das letzte halbe Jahr belegen Sie sechs Wochenendkurse über das freie CIP-Jahresprogramm. Der offizielle Theoriebeginn ist immer im Januar. Sie absolvieren die gesamte Theorie in drei Jahren, so dass Sie nach drei Jahren die Ausbildung abschließen könnten, sofern Sie sich dafür entscheiden.
Ausbildungsteilnehmerinnen, die flexibel sein wollen, sind in einer selbständigeren Position. Sie wählen Ihre Kurse über das freie CIP-Jahresprogramm, das heißt ähnlich wie an der Universität gestalten Sie Ihren Lehrplan selbst. Nur die ersten sechs Wochenendkurse sind als Kurse zur Vermittlung der Grundlagen im Rahmen eines Lehrplans verpflichtend. Ansonsten können Sie sich die Theoriekurse sowohl innerhalb des Kalenderjahres einteilen – z. B. individuellen Urlaub planen – als auch über die Jahre hinweg selbst entscheiden, wie schnell Sie die Theorie absolvieren wollen und so etwa die finanzielle Belastung pro Monat steuern. In den belegten Theoriekursen treffen Sie Ärztinnen und Psychologinnen, teils bekannte Ausbildungsteilnehmerinnen, teils auch andere, die schon länger in Ausbildung sind: Offizieller Theoriebeginn ist zweimal im Jahr, im Januar und im September. Die Selbsterfahrung findet in einer festen Gruppe statt.
In beiden Ausbildungsmodi ist es vorgesehen, dass Sie – um einen Einblick in die anderen Verfahren zu bekommen und über den eigenen Tellerrand hinwegzublicken - sechs Wochenendkurse in den Fremdverfahren Tiefenpsychologische Therapie und Systemische Therapie belegen.
Zeitlicher Ablauf
Ob Sie nun die 3- oder 5-jährige Ausbildung absolvieren - die Gesamtzahl von 4.200 Ausbildungsstunden bleibt gleich. Die Theorievermittlung, Selbsterfahrung und die Abrechnung der Ausbildungstherapien erfolgen an der CIP Akademie. Hinzu kommen Praktika an kooperierenden Kliniken und anderen Einrichtungen. Der zeitliche Ablauf der Ausbildung kann wie folgt aussehen:
1. Jahr
- Praktische Tätigkeit (Psychiatrie) an einer kooperierenden Einrichtung
- 100 Stunden Grundlagen Theorie
- 100 Stunden Vertiefung Theorie
- Selbsterfahrungsgruppe
- Durchführung von vier Anamneseerhebungen unter Videosupervision
- Einzelsupervision
2. Jahr
- Praktische Tätigkeit (Psychosomatik) an einer kooperierenden Einrichtung
- 100 Stunden Grundlagen Theorie
- 100 Stunden Vertiefung Theorie
- Zwischenprüfung
- Durchführung und Abrechnung von Ausbildungstherapien
- Einzel- und Gruppensupervision
3. Jahr
- 200 Stunden Vertiefung Theorie
- Durchführung und Abrechnung von weiteren Ausbildungstherapien
- Einzel- und Gruppensupervision
- Staatliche Abschlussprüfung für die 3-jährige Ausbildung
4. und 5. Jahr
- Durchführung und Abrechnung von weiteren Ausbildungstherapien
- Einzel- und Gruppensupervision
- Staatliche Abschlussprüfung für die 5-jährige Ausbildung
Praktische Tätigkeit (Psychiatrie + Psychosomatik)
Für die praktische Tätigkeit während Ihrer Ausbildung kooperieren wir mit einer Vielzahl von Kliniken, deutschlandweit und in angrenzenden Ländern, wobei der Schwerpunkt in Süddeutschland liegt. Eine Auflistung finden Sie in unserer Ausbildungsbroschüre, eine ganz aktuelle Liste erhalten Sie im Ausbildungsbüro. Gern beraten wir Sie im Auswahlprozess und stellen den Kontakt her.
Durchführung von Ausbildungstherapien und Supervision
Von Anfang an legen wir viel Wert auf eine gute Verzahnung von Theorie und Praxis. Bereits im ersten Ausbildungsjahr starten Sie mit vier ausführlichen Anamneseerhebungen und Fallkonzeptionen von Patientinnen, die Sie in Ihrer Praktikumsstelle rekrutieren. Diese Gespräche werden von ausgewählten Supervisorinnen mit Hilfe von Videofeedback supervidiert. Die Patientenbehandlungen nach der Zwischenprüfung finden in der Regel an der KIRINUS Ausbildungsambulanz in München statt, sind aber auch an anderen kooperierenden Behandlungsorten möglich. So müssen Sie nur für die Wochenendkurse, die Selbsterfahrungsgruppe und die Einzelsupervision (im ersten Ausbildungsjahr) nach München kommen.
Selbsterfahrungsgruppe
In einer festen Selbsterfahrungsgruppe werden Ihnen außerdem von Anfang an Herz und Augen für die wichtigsten psychischen Prozesse geöffnet - schließlich ist Ihre Therapeutenpersönlichkeit Ihr wichtigstes Werkzeug. Hierbei unterstützen Sie unsere sehr erfahrenen Selbsterfahrungsleiterinnen.
Kosten
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 21.230,00 € für die 3-jährige und 21.350,00 € für die 5-jährige Ausbildung. Im gleichen Zeitraum belaufen sich Ihre Einnahmen (aus der Abrechnung von ambulanten Therapien an der KIRINUS Ausbildungsambulanz) auf 27.495,- €. Unterm Strich bleibt ein Plus von ca. 6.200,00 € für Sie übrig.
Bewerbungsverfahren
Das Bewerbungsverfahren für die Aufnahme zur staatlichen Ausbildung Verhaltenstherapie für Erwachsene (E-VT) erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt reichen Sie uns, zusammen mit dem Anmeldeformular, Ihre Unterlagen ein. Die Übersicht, welche Unterlagen wir benötigen, finden Sie im Formular.
Bei Eignung laden wir Sie im zweiten Schritt zum Vorstellungsgespräch ein. Zur Vorbereitung (nicht verpflichtend) und, um einen Eindruck von unseren Konzepten der integrativen Verhaltenstherapie zu bekommen, empfehlen wir Ihnen die Lektüre des Artikels: "Was ist SBT? Und was war SKT? 3rd wave Therapie bzw. Kognitiv-behaviorale Therapie (CBT) der dritten Generation" von Serge Sulz und Gernot Hauke. Dieser ist erschienen in der Zeitschrift Psychotherapie 15. Jahrg. 2010, Bd. 15, Heft 1 copyright CIP-Medien, München.