"Don‘t touch the Object." Über Elternrepräsentanzen und deren Wiederkehr in der Therapie
In der therapeutischen Arbeit geraten wir schnell in den Sog der Identifikation mit unseren Patienten gegen ihre negativ erlebten Eltern. Die erlebten Eltern müssen nicht mit den realen Eltern übereinstimmen; vielmehr stellen die in Therapien präsentierten Elternphantasien teilweise neurotisch verzerrte Verarbeitungsversuche der konkreten Erfahrung mit den realen Eltern dar. Geleitet von diesen inneren Bildern sind wir als Therapeuten schnell geneigt - insbesondere wenn es um massive Frustrations- und Gewalterfahrung unserer Patienten geht - in guter therapeutischer Absicht die innerseelischen Spaltungen der Elternintrojekte in der Therapie zu wiederholen und damit das Leiden am Objekt zu perpetuieren. In dem Seminar können wir gemeinsam explorieren, wie sich reale Erfahrung mit den Eltern als innerpsy-chische Repräsentanzen der Eltern niederschlagen, konkrete Fallstricke vereinseitigender Parteinahme herausarbeiten und therapeutische Vorgehensweisen des Umgangs mit den Elternrepräsentanzen entwickeln, die der Komplexität der individuellen Erfahrung mit den Eltern und der inneren Dynamik der Kind-Eltern-Beziehung entsprechen.
